Surprise 2024
Gewiefte Offiziere hatten bereits bemerkt, dass das Ziel der diesjährigen Surprise im Raum Aarau zu finden war. Spätestens die Reservation im Zugsabteil liess dann keine Zweifel mehr offen. So haben dann auch einige schon kombiniert (oder vom verwandten Vereinspräsidenten, erfahren), dass sich die Aargauer Notrufzentrale entlang der Buslinie 2 befindet, welche wir soeben bestiegen hatten.
Begrüsst wurden wir durch den Dienstchef 1 der Notrufzentrale und seinen Stellvertreter. Zweiterer stand nach der eben beendeten Stabsarbeitswoche noch im TAZ vor uns und opferte grosszügigerweise seinen Freitagabend. Wir lernten über die Aufstellung der Kantonspolizei und den gesamten Blaulichtverbund. Geführt wird dieser nämlich über ein einziges Leitsystem und sämtliche Anrufe werden im gleichen Raum bearbeitet. So kann es bei starker Auslastung sein, dass man bei einem medizinischen Notfall von einem Polizisten telefonisch betreut wird. Einige wird es erstaunt haben, dass auch die eigentlich amerikanische 911 im Telli beantwortet wird. Dies nicht aufgrund der unzähligen US-Touristen im Land, sondern weil dank Netflix und Co diese Nummer teils stärker in den Köpfen eingebrannt ist als die 117. Das Interesse war gewaltig und so frass sich die anschliessende Fragerunde auch mit grossem Hunger in das Zeitbudget des organisierenden Offiziers. Zum Glück war eine Reserve grosszügig eingeplant.
Der Freund und Helfer konnte zu jeder Frage eine fesselnde Antwort liefern. So sehr, dass sich eine Partnerin dann auch fundiert über einen Quereinstieg informieren liess. Die Kapo nimmt diese denn auch gerne. Zur Altersgrenze und der Thematik Sicherheitsdienst sagte der Referent, dass es durchaus Kollegen und eben auch vorwiegend Kolleginnen gibt, welche körperlich dieser Aufgabe nicht gewachsen sind und davon dispensiert werden. Die Notfallzentrale ist gerade bei Müttern, die nach der Mutterschaftsabwesenheit zurück kommen, eine beliebte Anlaufstation. Geregelte Arbeitszeiten, weniger Risiko und wer längere Zeit einem Säugling ausgesetzt war, kann sicherlich auch mit anspruchsvoller Kundschaft am Telefon gut umgehen.
Den fulminanten Abschluss bot der Besuch im Nervenzentrum der Blaulichtorganisationen. Unsere Referenten zeigten uns einerseits den Arbeitsraum für den Polizei- und Krisenstab, von wo aus auch der Einsatz während dem Besuch von Präsident Selenski geführt wurde. Andererseits bot sich uns von der Galerie aus der beeindruckende Blick über die Notrufzentrale. In drei Reihen sind insgesamt zwölf Arbeitsplätze mit unzähligen Bildschirmen angeordnet. Von allen sieht man geradeaus an den riesigen Bildschirm, welcher den Kanton auf zwei Karten mit dem Standort jedes einzelnen Einsatzelementes abbildet. Links davon ziehen unzählige Scheinwerfer und Rücklichter über die Autobahnen des Kantons. Der Neugier geschuldet lauschten wir auch den Beamten, bei der Annahme von Notrufen und der Koordination der Einsatzkräfte. In nur wenigen Minuten, öffnen und schliessen sich hier Abgründe des menschlichen Lebens. Für zart Besaitete ist das nichts.
In einem ruhigen Moment bot sich noch die Möglichkeit, dass ein Offizier den Notruf wählen durfte. Der vorgewarnte Beamtete demonstrierte dann, wie über einen Link, der auf das Handy geschickt wird, eine punktgenaue Ortung und ein direkter Videostream in HD-Qualität direkt auf den Bildschirm im Telli gelangt. Selbstverständlich muss dies auf dem Smartphone zuerst bestätigt werden. Dies ist möglich, weil das Telefon sofort alle Hintergrunddienste beendet, um alle Ressourcen auf den Notruf zu fokussieren.
Den Abend liessen die Teilnehmer dann mit stärkender Pasta in der Aarauer Altstadt ausklingen.
Wir danken herzlich der Kantonspolizei Aargau.