, Offiziersgesellschaft Baden

Rückblick Surprise 2020: Im Badener Wald in Guisans Fussstapfen

1860, also vor 160 Jahren, sah die Stadt Baden noch ziemlich anders aus als heute.

1860, also vor 160 Jahren, sah die Stadt Baden noch ziemlich anders aus als heute. Strom gab es keinen, das Haselfeld war wirklich noch ein Feld und abgesehen von Fuhrwerken war die Innenstadt völlig verkehrsfrei. Es gibt aber auch Dinge, die sind heute noch gleich, wie damals: Der Stadtturm steht, die Holzbrücke bietet einen Übergang über die Limmat und die Offiziersgesellschaft Baden lebt.

Wer genau die Männer waren, die damals die Offiziersgesellschaft des Bezirks Baden gegründet hatten, ist nicht bekannt. Aufzeichnungen über den Verein vor 1960 gibt es fast keine mehr. Fest steht jedoch, dass die Offiziersgesellschaft all die Jahre überdauert hat. Und das obwohl Baden, im Gegensatz zu Aarau, Brugg oder Bremgarten, keine Rekrutenschule beheimatet und damit auch keine so grosse militärische Tradition hat.

Ganz an der Stadt Baden ging die Militärgeschichte aber nicht vorbei. Bevor sich im Zweiten Weltkrieg die Schweizer Armee ins Reduit zurückgezogen hat, bezog sie zwischen Sargans und dem Gempenplateau im nordwestlichen Teil Solothurns die Limmatstellung. In Baden, insbesondere in der Allmend und in Münzlishausen, in Dättwil, aber auch in Nachbargemeinden wie Gebenstorf oder Birmenstorf sind die Zeugnisse der Verteidigungslinie noch gut sichtbar. Eines der grössten Werke im Aargau steht noch immer oberhalb des Kappelerhofs. Die Anlage „Flueholz“ ist vom Kindergarten Allmend gut erreichbar.

Am 13. Februar 1940 hat General Guisan die Bauarbeiten an dem Werk besucht und inspiziert. Die Offiziersgesellschaft Baden hat darum den 13. Februar 2020, also auf den Tag 80 Jahre nach dem Besuch des Generals, für eine kleine Feier zum 160-jährigen Bestehen des Vereins ausgewählt. Und wie vor 80 Jahren ist mit dem Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, wieder der höchste Offizier der Schweizer Armee nach Baden gekommen.

Historiker und Stadtarchivar Andreas Steigmeier, welcher 1997 mit anderen ein Buch über die Limmatstellung veröffentlich hat, informierte die rund 50 Offiziere vor Ort im nass-kalten Wald über die Verteidigungsstellung und das Festungswerk Flueholz.

Das etwa 400 Meter lange, unterirdisch angelegte Werk, das exklusiv für den Besuch geöffnet worden war, ist auch nach 80 Jahren in noch erstaunlich gutem Zustand. Ob es damals seine taktische Aufgabe als Infanteriewerk, Artilleriebeobachtungsstelle und Bataillonsgefechtsstand hätte erfüllen können, stellte Steigmeier allerdings in Frage. So entsprach es schon 1940 nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Verteidigungsanlage.  

Nach der Besichtigung des Werks schlug der Chef der Armee im Wald bei Feuerschein den Bogen zu den Gefahren und Bedrohungen, mit welchen sich die Schweiz heute konfrontiert sieht. So sei die Bedrohung zwar diffuser, aber nicht weniger real geworden. Er ermahnte die anwesenden Offiziere, sich der ihnen unterstellten Menschen anzunehmen und diese ernst zu nehmen. Zum Schluss betonte er, dass die Armee kein Selbstzweck sei. Sie bestehe einzig und alleine zum Schutz der Schweizer Bevölkerung.

In einer veritablen kleinen Zeltstadt, die der Vorstand in Sturm und Graupelschauer aufgebaut hatte, fand der Abend einen kameradschaftlich-geselligen Abschluss. Notabene in Anwesenheit des CdA, der es sich nicht nehmen liess, mit der OG Baden noch eine Wurst ab dem Grill und ein Müllerbräu zu geniessen.