, Andri Halter

Jahresbericht 2023 des Präsidenten

Die nach Corona-Jahren wieder regulär durchgeführte 162. Generalversammlung läutete am 24. März das Vereinsjahr 2022 ein. Rekordverdächtige 41 Teilnehmer versammelten sich im Trafo. Sie drückten dem abtretenden Präsidenten sowie 2 weiteren langjährigen Vorstandsmitgliedern mit ihrem Erscheinen sowie dem kräftigen Applaus nochmals ihre grosse Dankbarkeit für die geleistete Arbeit aus und wählten einen neuen Präsidenten sowie 3 neue Vorstandsmitglieder. Die GV erteilte dem Vorstand die Décharge und bewilligte das vorgeschlagene, traditionelle Jahresprogramm. Nach dem statutarischen Teil referierte Brigadier Franz Nager zur Zentralschule und konnte dem einen oder anderen jüngeren Mitglied neue militärische Karriere-Herausforderungen schmackhaft machen. Im Stammrestaurant Lemon fand der Abend einen gelungenen Abschluss.

Am 7. Mai fanden sich 56 Personen zum Pistolenschiessen und Grillieren im Schützenhaus Neuenhof ein. Pausenlos konnten in wenigen Stunden über 50 Schützen, darunter 15 Anfängerinnen, das Schiessprogramm absolvieren. Das Niveau blieb dabei sehr hoch: Mit 175 Punkten bei den Frauen und 194 Punkten bei den Männern wurden die jeweiligen Tagesbestresultate erzielt.

Der neu gebildete Vorstand führte im Sommer eine Online-Umfrage unter den Mitgliedern durch. Mit einer ansehnlichen und gut durchmischten Teilnahmequote zeigten die Resultate auf, dass die gewohnten Anlässe sich weiterhin grosser Beliebtheit erfreuen und man auf Kurs ist. Einige kreative Ideen und geäusserte Wünsche inspirierten dabei den Vorstand auch für Neues.

Der Sportanlass führte am 30. Juli 13 Teilnehmer ins Boulder Baden beim Bahnhof Oberstadt. Nach einer kurzen Einführung wurden die Schwierigkeitsgrade 1 bis 3 angegangen und die weiteren Grade 4 bis 6 ungläubig bestaunt. Der Anlass wurde dabei seinem Namen vollends gerecht und forderte die Neo-Boulderer in einem Masse und in Muskelgruppen, die sich die wenigsten gewohnt waren.

Der jährliche Auffrischer im Weindegustieren fand am 28. Oktober traditionellerweise wieder bei Corti’s  statt. Ein leichter Teilnehmerrückgang erlaubte es dabei, dass wieder einmal alle an der grossen, reich gedeckten Tafel Platz fanden. Unter dem Motto «WII-ter gahts! – is Waadtland» wurden die Teilnehmenden gekonnt durch die Vinologie des besagten Kantons geführt.

Der Führungsanlass am 18. November erlaubte dank dem Referat eines Vertreters aus dem Projektteam Cyber einen regelrechten deep dive in die Materie und den Aufbau sowie die Fähigkeiten des neuen Kommando Cyber. Bei der anschliessenden Problemerfassung am Beispielfall einer Cyber-Attacke in einem Unternehmen bewiesen die 12 Teilnehmer ihre soliden Kenntnisse der militärischen Führungstätigkeiten.

Am 27. Januar fand schliesslich die Surprise statt. Sie führte 26 Teilnehmende ins Artillerie- und Infanteriewerk Rein. Während die Festung im 2. Weltkrieg auf das Engnis Wasserschloss ausgerichtet war, änderte sich deren Bestimmung im Kalten Krieg deutlich. Sie verschwand aus dem nationalen Inventar und wurde zu einem Logistikzentrum der geheimen Kaderorganisation P26 umfunktioniert. Das aufopferungsvolle und bis vor einigen Jahren noch sehr klandestine Zweitleben der P26-Kader wurde den Teilnehmenden dabei eindrücklich und lebhaft geschildert.

Der monatliche Stamm vermochte das ganze Jahr hindurch regelmässig jeweils knapp ein Dutzend Mitglieder anzulocken. Der Erfahrungs- und Geschichtenaustausch aus dem letzten Dienst oder den unterschiedlichsten Berufen war dabei immer wieder bereichernd.

Der Vorstand führte seit der letzten Generalversammlung fünf Vorstandssitzungen durch und ich danke meinen Kameraden für die dabei geleistete konstruktive, gesellige und inspirierende  Zusammenarbeit.

Ausserhalb des Vereinslebens dominierte weltweit ein einziges Thema: Der Krieg in der Ukraine, der nebst den traurigen Folgen für die Direkt-Betroffenen auch bereits auf unser Leben Einfluss genommen hat und noch nehmen wird. In der Schweiz kamen dabei wichtige und lange verdrängte Fragen und Diskussionen auf, die unser Selbstverständnis hinterfragen und denen wir uns stellen müssen. Als sicherheitspolitische Kontaktpersonen in unserem Umfeld sind wir Offiziere dazu verpflichtet, an diesen Meinungsbildungen aktiv teilzunehmen, zu diskutieren und zu überzeugen oder auch, sich überzeugen zu lassen.

Sicherheit ist nicht selbstverständlich, und ebenso wenig ist es das zeitintensive und hohe  Engagement von Soldaten und Kadern zu Gunsten der Schweizer Armee. Wir dürfen uns derzeit glücklich schätzen, nur für den Ernstfall trainieren und diesen nicht erleben zu müssen. Vor diesem Hintergrund danke ich jedem Mitglied der OG Baden für den persönlich geleisteten Beitrag zu Gunsten der Sicherheit unseres Landes.

Es lebe die Offiziersgesellschaft Baden!

Baden, 22. März 2023
Der Präsident
Hptm Andri Halter