Surprise 2023: Artillerie- und Infanteriewerk Rein / P-26
26 mutige Teilnehmende liessen sich auf das geheimnisvolle, militärhistorische Programm der diesjährigen Surprise ein. Nach kurzer ÖV-Reise bis Lauffohr und einem nicht anspruchslosen Fussmarsch durch unkultiviertes Gelände stand die Gruppe noch fast ahnungslos im Wald, angestrahlt durch Flutlicht. Unser Musemsführer Urs enthüllte dann das Mysterium und hiess uns herzlich willkommen im Artillerie- und Infanteriewerk Rein.
Bevor wir uns weiter in die Tiefen des Bruggerberges verkrochen, gab eine kleine Stärkung Gelegenheit zur kameradschaftlichen Einstimmung. Nicht weniger als 80 Stufen würden uns noch erwarten, alle mit unterschiedlicher Schritthöhe. «Das isch Chrieg», begründete der zweite Museumsführer und P26-Kenner Fritz.
In zwei Gruppen aufgeteilt, durften wir die Anlage dann am eigenen Leibe erfahren. Den schmalen Gang nach oben, wo er sich verzweigt. Rechts verschwand eine steile Treppe im Dunkeln. Wir gingen nach links und fanden uns dicht gedrängt in einem Raum mit Kanone. Sie zeigte direkt auf das Engnis vor dem Wasserschloss. An den Anschlussstutzen für die Gasmasken an der Decke konnte man erkennen, wie viele Männer hier daran beteiligt waren die panzerbrechende Munition ins Ziel zu bringen.
Einige Tunnelwindungen später, machten wir einen Zeitsprung. Nach dem zweiten Weltkrieg verschwand die Festung aus dem nationalen Inventar und wurde zum Logistikzentrum der geheimen Kaderorganisation P26 umfunktioniert. Die Betreiber schaffen den Spagat zwischen den Epochen und geben lebendige Einblicke in das laute, verrauchte Leben einer Geschützmannschaft von 1944, sowie in das stille und geheime Zweitleben der P26-Kader. Die gewaltfreie Natur der Organisation wird zwar wiederholt betont, die Menge an ausgestellten Waffen und Sprengstoff hinterlässt bei uns jedoch gewisse Zweifel.
Ein Besuch inklusive Führung ist auf jeden Fall höchst empfehlenswert. Wir durften vieles lernen über einen immer noch wenig beleuchteten Teil Schweizer Geschichte und die Erzählungen von Fritz und Urs werden noch lange nachhallen.